Ähm, nein – auch wenn das gleichnamige Album von Tocotronic natürlich ein Klassiker ist, der Aussage möchte ich widersprechen.
Digital ist nicht besser, und Print ist auch nicht tot. Die Mischung macht’s!
Die Digitalisierung ist in vielen Bereichen ein Segen: Meine Buchhaltung ist komplett digital, ich hantiere kaum noch mit Bargeld, und digitale KI-Tools erleichtern mir den Alltag. Ich sammle
keine CDs mehr (der Keller ist eh voll) und finde es toll, Musik immer dabei haben zu können. Aber erinnert sich noch jemand daran, wie schön es war, eine neue LP auszupacken und sie zum ersten
Mal zu hören?
Ich fotografiere gerne digital – mit Handy und Kamera. Jeder Moment kann festgehalten werden, nicht wie früher auf einem teuren 36er-Film, bei dem man genau überlegen musste, was man knipst.
Heute haben wir alles – aber wirklich alles – digital erfasst und gespeichert. (Wie und wo ich die Tonnen an Fotos speichere und archiviere, ist dann ein anderes Thema.)
Im Bereich Werbung und Kommunikationsmedien gilt nicht entweder – oder, sondern und!
Website und Social-Media-Präsenz sind wichtig, aber es wäre verkehrt, sich nur auf digitale Medien zu beschränken. Print hat eine andere Wirkung: Es ist langlebig, hat eine hohe Reichweite und Glaubwürdigkeit. Der richtige Medien-Mix macht’s – und bei der großen Menge an digitalen Inhalten, die täglich auf uns einströmen, kann Print aus der Masse hervorstechen.
In sozialen Netzwerken erlebe ich oft ein reines Schwarz-Weiß-Denken. Bei einem Post von Printhusiasten gibt es garantiert einige „Auf gar keinen Fall – Print ist unnötiges Bäume-Abholzen“-Kommentare. (Was übrigens nicht mehr stimmt: Heutzutage ist es sehr gut möglich, komplett klimaneutral zu drucken und tolle Recyclingpapiere zu verwenden.) Wer vielseitig unterwegs ist, nutzt Print- und Digitalmedien nebeneinander.
Wie also vorgehen?
Als Erstes kommt es darauf an, wen man erreichen möchte. Wer die Gen Z anspricht, muss anders (und digitaler) kommunizieren als mit älteren Zielgruppen. Das Zweite ist das Ziel der Marketingaktivitäten: neue Kunden gewinnen, das Image pflegen, Dienstleistungen oder Produkte verkaufen, eine jüngere Zielgruppe erreichen oder Services und Informationen anbieten. Für all das gibt es viele Möglichkeiten – mit Print und Digital. Eine Anzeige hat eine andere Wirkung als ein Newsletter oder ein Flyer.
Mein Herz schlägt für Print – aber bei meiner Arbeit schaue ich zuerst, was genau Ziel und Zielgruppe sind. Ich stelle Fragen: Wen und was willst du erreichen? Und ich berate dich, welches Medium dafür geeignet ist. Erst danach wird konzipiert und umgesetzt.


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