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Erstens kommt es anders.
Und zweitens als man denkt.

Nach einer Woche Wattekopf mit Covid-19 kann ich so langsam meine Gedanken wieder sortieren und auch zu Papier (Monitor) bringen. Es folgt mein Jahresrückblick:

 

Das Jahr begann ruhig in Dänemark, es folgte ein supergutes Designer:INNEN-Treffen in Berlin. Einzelne Projekte versüßen mir den Alltag, zum Beispiel eine 20-seitige Broschüre mit herrlich viel Weißraum. Im Frühjahr ging es dann einfach mal um Wichtigeres: Kind wir volljährig und schreibt Abi, was auch als Mutter ganz schön aufregend ist.

 

Nach den schriftlichen Prüfungen und einem (erstmal letzen) Kurztrip zu Dritt nach Madrid, folgten die Ergebnisse, die Entlassungsfeier und der Abiball. Neben eben einigen Projekten, hauptsächlich für Bestandskunden (u.a. Konzept Website-Relaunch) habe ich mir viel Zeit genommen fürs Mitfiebern und Mitfeiern.

 

Im Sommer verging die Zeit recht schnell im neuen Alltag ohne Schule: Auftrag für neues Dachlogo-Projek und ein Info-PDF mit Technik-Illustrationen (freundlich unterstützt durch KI). Die ersten Sommerferien ohne auf Ferienzeiten angewiesen zu sein verbringen wir trotzdem in den Sommerschulferien (Zwänge einer Lieblingsreisegesellschaft). Zwischendurch Gedanken, was kommt jetzt, was fange ich an mit dem Mehr an Zeit. Will ich einfach nur mehr arbeiten und mehr Geld verdienen oder will ich vielleicht diese Zeit anderweitig nutzen, vielleicht der Gesellschaft etwas zurück geben, weil es mir gut geht (und ich als Sonntagskind diesem Umstand meistens gerecht werde)?

 

Aber dann heißt es erstmal Abschied nehmen, das Kind auf die andere Seite der Welt entlassen und sich mit dem neuen Leben zu zweit arrangieren. Ich habe ein neues Netzwerk hier in Norderstedt gefunden, eine tolle Ergänzung zu den Businessmoms und meiner Lieblings-DesignerInnen-Gruppe. Erste Ideen für die Zeit ohne Kind werden ausgesprochen und nicht umgesetzt. Ich hänge ein bisschen im luftleeren Raum, Projekte plätschern so dahin, einige ziehen sich wie Kaugummi (was aber nicht an mir liegt). Neue Ideen oder Aktivitäten haben aber noch keinen Raum, ich muss erstmal atmen, gucken, das Tagesgeschäft erledigen. 

 

Ich ziehe ganz viel Kraft aus echten Begegnungen mit Kolleg:innen, Freund:innen und Familie. Ein Kurztrip nach Wien über Nikolaus, hat mit neben dem Coronavirus ein paar wunderschöne, erlebnisreiche Tage mit einer lieben Freundin und ehemaligen Mitbewohnerin beschert. Das Wien Museum ist mein Tipp, genauso wie lebendige Stadtviertel abseits des großen Trubels. So eine kurze Reise geben Raum für neue Ideen und den Perspektivwechsel.

 

Im 3. Quartal die Erkenntnis: umsatzmäßig war 2024 wirklich großartig, wenn 2025 da mithalten will, muss noch ein Wunder geschehen – Spoiler: das Wunder ist ausgeblieben. Sämtlichen Business- und Sales-Coaches dreht sich jetzt der Magen um oder sie schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Wenn ich eines weiß, dann dass ich nur in meinem Tempo gehen kann, andere sind erfolgreicher, machen mehr, sind sichtbarer…

 

So, what? Ich bin ich. Ich habe mich in meinen 20 Jahren Selbstständigkeit 18 Jahre lang auch immer darum gekümmert, dass da ein Mitmensch gelungen groß wird, habe viel Care-Arbeit geleistet und währenddessen meinen Job ausgeübt und genossen.

Jetzt gönne ich mir die Zeit, die es braucht, 2026 wird sicher wieder anders, ob auch besser – we will see.

 

Und wer bei diesem Post das Learning vermisst. Tja, Pech gehabt.

Trotzdem würde ich gern wissen, wie ihr 2025 empfunden habt. Lief alles wie geplant?

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